Dr. Maissun Al-Kaddah

Maissun Al-Kaddah

Dr. Maissun Al-Kaddah kandidiert für die „Initiative Nordrhein Bonn/Bergisches Land“.

Warum finde ich Kammerarbeit wichtig?

Die Kammer finde ich so wichtig, weil sie zum einen eine offene und generationenübergreifende Plattform zum kollegialen Austausch bietet und zum anderen ein Sprachrohr unserer Berufsgruppe nach Außen in Richtung Politik und Öffentlichkeit ist.

Ich verstehe die Kammer als Bindeglied in der Informationskette zwischen Arbeitsalltag und politischen Entscheidungsträgern und anderen Akteuren im Gesundheitswesen. Gerade wir, junge Apothekerinnen und Apotheker, sollten uns die Chance nicht entgehen lassen, unsere Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und neben dem täglichen Einsatz am Arbeitsplatz ein aktiver Teil in der Standespolitik zu sein.

Wir müssen dazu das Rad nicht neu erfinden, sondern können die vorhandenen Strukturen der Selbstbestimmung, die vor über 100 Jahren hart erkämpft wurden, nutzen und damit den Apothekerberuf entsprechend den Bedürfnissen der Berufsangehörigen und Patienten weiterentwickeln.

Damit die Kammer aber nah an der Basis arbeiten kann, braucht sie die Informationen von „unten“ nach „oben“, das heißt die Erfahrungen, Herausforderungen und Probleme aus unserem Arbeitsalltag müssen von uns selbst herangetragen werden, damit darüber gesprochen und etwas verbessert werden kann. Denn wer weiß besser als wir selbst, was z.B. im Apothekenalltag gut funktioniert und was nicht? Die steigende Bürokratie, die Auswirkungen der Rabattverträge, die Probleme der Patienten mit ihrer Medikation sind nur einige Beispiele.

Ich selbst bin Filialleiterin einer Apotheke im Bergischen und finde, dass die persönliche und vertrauensvolle Beratung, einen immens hohen positiven Einfluss auf den Therapieerfolg und die Therapiesicherheit der Patienten hat. Zugegeben, man kann es nicht gut in Zahlen ausdrücken, aber diese kognitive Dienstleistung lässt sich nicht einfach durch Algorithmen, die von ausländischen Versendern genutzt werden, ersetzen!

Zugleich wird der Offizinapotheker, aus meiner Sicht, als personelle Ressource mit seinen fundierten Arzneimittelkenntnissen, nicht genügend im Alltag genutzt. Ich habe stattdessen den Eindruck, dass wir da sind, um Sparmaßnahmen der Gesundheitsreformen umzusetzen und dafür einen bürokratischen Kraftakt leisten müssen, anstatt unsere heilberuflichen Potenziale im Sinne der Patienten einzusetzen und honoriert zu bekommen.

Das ist meine erste Beteiligung an der Kammerwahl und ich freue mich auf die Gestaltungsmöglichkeiten. Denn ich finde, die Kammer erfüllt keinen Selbstzweck und ist auch keine eingestaubte Organisation, die man heute in unserer modernen Gesellschaft nicht mehr braucht. Im Gegenteil sie kann ein fruchtbarer Boden, bestehend aus dem Erfahrungsschatz der älteren und den frischen Ideen der jüngeren Kollegen, sein.

Maissun Al-Kaddah